Anleitung zum Zahnriemenwechsel beim Lancia Thesis 5 Zylinder

(am Beispiel 20V Turbo Benzin)

Vorwort:

Wer die 5-Zylinder Motoren von Fiat kennt und einen Spaziergang erwartet, wie z.B. beim schönen Kappa, der wird beim Thesis gnadenlos enttäuscht. Der Thesis verfügt über einen gemeinen Längsträger, der so ziemlich alles verdeckt, was verdeckt werden kann. Daher sollte man VIEL Zeit einplanen und einen Tag wählen, an dem man über
Nervenstärke und Geduld verfügt.

Lancia empfiehlt den Motor etwas zu kippen um etwas mehr Platz zu schaffen. Ich empfehle das nicht zu tun, da der Mehraufwand enorm ist und der Vorteil sehr gering, oder besser gesagt nicht vorhanden.

Wie immer gilt auch hier, der Autor haftet nicht für Schäden die durch das Befolgen dieser Anleitung entstehen. Diese Anleitung dient lediglich der Unterstützung beim Zahnriemenwechsel, man muss immer mit Komplikationen
rechnen, der Wechsel sollte nur vom versierten Fachmann ausgeführt werden!  

Los geht’s:


 

  • 1.)  Den Thesis mit einem geeigneten Wagenheber anheben, Rad demontieren und Innenkotflügel entfernen, damit man wenigsten eins bisschen Platz zum schrauben hat. Anschliessend alle Schutzabdeckungen im Motorraum entfernen. Das wäre die Motorabdeckung mit der schönen Lancia Aufschrift, unter der sich der Ventildeckel verbirgt und der Schutz welcher den Ausgleichsbehälter und die Dome abdeckt.
  • 2.)  Etwas Platz schaffen um die Schraube des Ausgleichsbehälters zu entfernen und diesen beiseite legen wo er nicht stört und stabil liegt. Die Schläuche können angeschlossen bleiben.
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  • 3.)  Die Frontverkleidung entfernen, damit später die Zahnriemenabdeckung und eine Umlenkrolle entfernt werden kann. Die Verkleidung muss nicht vollständig entfernt werden, es genügt diese lediglich etwas zu verschieben. Dazu 5 Schrauben lösen.
 
 
  • Nach dem Entfernen der Schrauben, die Verkleidung etwas anheben und nach  vorne ziehen. Sollte dann so aussehen:
5
  • 4.)   Als nächstes den Keilrippenriemen abnehmen. Entweder den alten Riemen einfach abschneiden und entnehmen, oder wer sich mehr anstrengen will, drückt mit viel Kraft und Werkzeug SW 30 diesen Spanner:
  • 5.)  Wenn man schonmal im Radkasten herumkriecht entfernt man auch gleich die Riemenscheibe an der Kurbelwelle und löst dazu 6 Torx-Schrauben.
zahnr_08
  • Möglicherweise lässt sich die Riemenscheibe nur schwer abnehmen. Sollte das der Fall sein einfach mit einem Schonhammer rundherum die Scheibe „lockerklopfen“. Irgendwann bewegt sich das Ding und kommt entgegen. Man muss sich nicht merken wie die Scheibe montiert war, da sie in eine Nase einrastet und dadurch nicht versetzt montiert werden kann.
  • 6.)  Jetzt kann die Zahnriemenabdeckung entfernt werden und es wird zum ersten Mal richtig eng und spannend. Zuerst die Umlenkrolle des Keilrippenriemens lockern. Die Schraube vollständig lockern und „fallen“ lassen, sie kann nicht verschwinden, da der Platz zu gering ist. Nun die Umlenkrolle einfach dort herumliegen lassen. 
  • Nach dem Lockern der Umlenkrolle, müssen die restlichen Schrauben der Zahnriemenabdeckung entfernt werden, diese sind leicht zu finden und relativ gut zugänglich. Eine Schraube muss von unten gelöst werden und befindet sich direkt über der zuvor demontierten Riemenscheibe:
 
  • Wenn alle Schrauben der Zahnriemenabdeckung entfernt wurden, kann man diese gemeinsam mit der Umlenkrolle aus dem Motorraum herausnehmen. Es ist unmöglich die Umlenkrolle alleine zu entnehmen, da der Platz zu gering ist und man überall hängen bleibt.
  • Um die Abdeckung und die Umlenkrolle zu entfernen, die Abdeckung etwas anheben und nach vorne Richtung Stossstange drehen. Jetzt einfach etwas anziehen und genau durch den, durch das Entfernen der Frontverkleidunggewonnen Platz, herausnehmen.
  • 7.)  Jetzt hat man freie Sicht auf den Zahnriemen. Es gibt nur eine Markierung an der Kurbelwelle, den Rest muss man sich selbst markieren und zwar an der Ein- und Auslassnockenwelle, bzw. am Nockenwellenrad und am Ventildeckel. Zuerst die Kurbelwelle auf OT stellen, diese ist markiert. Mann kann den Motor mit der Schraube SW 19 des Kurbelwellenrades drehen und den Motor so auf OT stellen. Am besten man hat den 5. Gang eingelegt, dann lässt sich der Motor relativ leicht drehen.
  • Wenn man das getan hat, sollte man die Spannrolle NICHT lockern, sondern zuerst die Schrauben des Nockenwellenrades lockern, da dieses entfernt werden muss um die Wasserpumpe ausbauen zu können.
  • 8.) Nachdem man alles gründlich und gut sichtbar markiert hat, lockert man die Schrauben des Nockenwellenrades der Einlassnockenwelle:
  • Nur ein wenig lockern ist ausreichend, damit nach dem Entfernen des Zahnriemens die Schrauben leicht geöffnet werden können.
  • 9.) Nun kann man die Spannrolle lösen, den Zahnriemen entfernen und das Nockenwellenrad komplett abschrauben. Die Spannrolle kann natürlich auch gleich ganz entfernt werden.

  • 10.)   Da man jetzt problemlos die Schrauben der Wasserpumpe erreichen kann, wird diese ersetzt um zu vermeiden, dass die alte Wasserpumpe undicht wird und man diese Prozedur bald wiederholen muss. Die drei Inbusschrauben vorsichtig öffnen. Ich empfehle einen Torxschlüssel, da dieser deutlich besser greift als ein normaler Inbus und die Gefahr des Abdrehens somit wesentlich geringer ist.
  • Nach dem Entfernen der Schrauben tritt bereits Frostschutz aus und man sollte ein geeignetes Gefäss unter den Thesis stellen, um nicht den schönen Werkstattboden zu versauen. 
  • Jetzt die Wasserpumpe mit einem geeigneten Werkzeug etwas aus ihrem Sitz hebeln. Ein Schlitzschraubenzieher ist eine gute Wahl beim Thesis.  
  • Nach dem Entfernen der Pumpe den Sitz auf dem Zylinderkopf säubern und die neue Pumpe einfach mit Gefühl einsetzen. Es empfiehlt sich die Schrauben mit etwas Gehäusedichtmasse zu montieren, um eine eventuelle Undichtheit zu verhindern.  
  • 11.)   Da die Umlenkrolle des Zahnriemens natürlich auch erneuert werden soll, öffnet man diese Schraube mit einem Ringschlüssel der Weite 24. Hier ist nichts zu beachten, einfach die Umlenkrolle tauschen. Auch das Nockenwellenrad wieder montieren und die Schrauben mit etwas demontierbaren Schraubenkleber (blau) montieren und so anziehen, dass zwar alles fest ist, aber man die Nockenwelle dabei nicht dreht!! Vorsicht!! Die Schrauben werden nach Montage des Zahnriemens dann richtig festgezogen.
  • 12.)  Mittlerweile sollten einige Stunden vergangen sein und die Kraft lässt bereits nach und man ist am Überlegen, ob man sich nicht einen Kappa, oder einen Thema kaufen hätte sollen. Dafür ist aber keine Zeit und deswegen kann der neue Zahnriemen jetzt aufgelegt werden und man kommt dem Ziel ein grosses Stück näher. Den Zahnriemen immer so auflegen, dass die Spannung  zwischen Nockenwelle und Kurbelwelle vorhanden ist. Die geringste Spannung sollte bei der Spannrolle vorliegen. Leider ist dieser Zahnriemen relativ schwer zu montieren, da mit der Spannrolle nicht mehr viel gespannt wird und der Riemen bereits ohne Spannrolle schon viel Spannung hat. Wenn man das Teil mal montiert hat, die Spannrolle mit einem Schlitzschraubenzieher drücken um die richtige Spannung zu erreichen. Die korrekte Spannung zeigt ein Pfeil und ein Punkt auf der Spannrolle. 12. Mittlerweile sollten einige Stunden vergangen sein und die Kraft lässt bereits nach und man ist am Überlegen, ob man sich nicht einen Kappa, oder einen Thema kaufen hätte sollen. Dafür ist aber keine Zeit und deswegen kann der neue Zahnriemen jetzt aufgelegt werden und man kommt dem Ziel ein grosses Stück näher. Den Zahnriemen immer so auflegen, dass die Spannung  zwischen Nockenwelle und Kurbelwelle vorhanden ist. Die geringste Spannung sollte bei der Spannrolle vorliegen. Leider ist dieser Zahnriemen relativ schwer zu montieren, da mit der Spannrolle nicht mehr viel gespannt wird und der Riemen bereits ohne Spannrolle schon viel Spannung hat. Wenn man das Teil mal montiert hat, die Spannrolle mit einem Schlitzschraubenzieher drücken um die richtige Spannung zu erreichen. Die korrekte Spannung zeigt ein Pfeil und ein Punkt auf der Spannrolle.
  • 13.)   Nach der korrekten Montage des Zahnriemens, natürlich nicht vergessen den Motor zu drehen und die Markierungen nochmals zu kontrollieren. Auch nicht vergessen die Schrauben des Nockenwellenrades nochmals nachzuziehen!
  • 14. Nun den Thesis wieder so zusammenbauen, wie man ihn zerlegt hat und die letzen Kräfte für den Endspurt sammeln!  
ICH WÜNSCHE ALLEN GUTES GELINGEN!!!!!!!!!!!
euer Michael Kroupa  ( Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! )